Wenn im Lieblingsrestaurant nicht gerade ein Sommelier zu Beratungszwecken zur Verfügung steht, wird man sich mit der Auswahl des passenden Weines wahrscheinlich schwer tun. Der Grundsatz Rot zu Fleisch und Weiß zu Fisch“ hilft im Notfall immer, allerdings bleibt einem vielleicht ein außergewöhnliches Gaumenerlebnis vorenthalten.
Bei Rotwein ist es noch verhältnismäßig einfach, denn mit einem höherprozentigen Rebensaft kann man erfahrungsgemäß bei deftigen Schmor- und Wildgerichten nicht viel falsch machen. Doch wie verhält es sich mit Weißweinen? Oder kann man eventuell sogar einen Roséwein ins Menü einbauen?
Jahreszeit, Gelegenheit und Menüauswahl spielen eine Rolle
Gerade im Sommer bieten sich gut gekühlte Weißweine an. Sie passen nämlich sehr gut zu den ebenfalls leichteren Speisen, die wir vorwiegend bei höheren Temperaturen konsumieren: von Salaten über Fisch bis hin zu Desserts. Hier kommen überwiegend weiße Rebsorten wie Silvaner und Riesling als Begleiter auf den Tisch.
Und selbst wenn zu gegrilltem Gemüse oder Geflügel auch durchaus Rotweine passen, wird doch immer noch ein Weißwein bevorzugt. Dies liegt auch in der Vielfalt der Rebsorten begründet, denn ein Silvaner beispielsweise hat nicht immer die gleiche Aromastruktur. Vielmehr variiert der Charakter des Weins von samtig bis gehaltvoll. Besonders der Boden und die klimatischen Bedingungen sind letztendlich ausschlaggebend für den Geschmack und Geruch eines jeden Jahrgangs. Da kommt es durchaus vor, dass ein Silvaner aus zwei verschiedenen Weinbergen bei dem einen als Alltagswein, der gut zu Fisch und Spargel passt, und bei dem anderen als körperreicher Wein hervorgeht, der mit seinen Düften von reifen Birnen und Artischocken als Begleiter zu gehaltvollen Speisen überzeugt.
Grundsätzlich ergänzen kräftigere Weißweine wie Chardonnay gegrillten Fisch wunderbar. Dieser passt außerdem, so wie Riesling und Sauvignon Blanc, zu hellem Geflügel- und Schweinefleisch. Nicht jeder kann sich übrigens vorstellen, dass zu asiatischen Gerichten durchaus ein Müller-Thurgau bestens harmoniert. Man sieht, dass es sich durchaus lohnen kann, neue Geschmackskompositionen zu ergründen.